Charlotte Lucas „Wir sehen und beim Happy End“
„Stell dir vor, Romeo und Julia erleben wunderbare Flitterwochen, die kleine Meerjungfrau bekommt ihren Prinzen und Hannibal Lecter wird zum kinderfreundlichen Veganer … Wie könnte die Welt aussehen, wenn jede Geschichte das Recht auf ein glückliches Ende hätte? Und was würdest du tun, wenn dir das Leben die Verantwortung für einen anderen Menschen gibt? Schenkst du ihm ein Happy End? Selbst wenn du nicht weißt, ob er das will?
Ein zauberhafter Roman über das Schicksal, unerwartete Begegnungen – und die Frage, ob erst ein Happy End das Leben lebenswert macht.“ (Quelle)
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Meine Meinung:
Ich habe das Hörbuch zur Rezension vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen und zuerst gehört. Ich fand Ella leider von Anfang an unsympathisch, da ich niemals die Frauen verstehen werde, die für einen Mann alles aufgeben, ihren hart erarbeiteten Job, sich selbst und auch nicht mal für sich in die Zukunft blicken. Ehrlich? Wie viele Ehen werden jedes Jahr geschieden? Genau – viele. Wie kann also eine Frau alles aufgeben und dann noch nicht mal ein eigenes Konto für etwaige Eventualitäten haben? So etwas geht mir nicht in den Kopf. Außerdem lebt Ella wirklich in einer Zuckerwattenwelt. Ihre Absichten sind gut und ja – schon richtig edel, aber ich fand ihr Verhalten teilweise nicht normal und auch nicht altersentsprechend. Aus diesem Grund sprach Herr Dr. Specht mir am Ende des Romans auch aus meinem Herzen!
Oscar dagegen fand ich sofort sympathisch. Er ließ sich nicht veräppeln, schaute hinter die Lügen und dachte mit. Ihn konnte ich mir auch bildlich besser vorstellen, Ella blieb lange Zeit sehr blass. Cora war in diesem Buch mein Highlight: geradeheraus, lustig, ehrlich und zielstrebig. Von Philip möchte ich erst gar nicht reden…
Die Geschichte selbst fand ich teilweise wirklich gut, teilweise aber auch ein wenig langatmig. An vielen Stellen fand ich das Verhalten der Charaktere unrealistisch. Ich kann das hier leider nicht ausführen, sonst würde ich euch spoilern. Im letzten Drittel beim Hören des Hörbuchs kam ich auf einmal nicht mehr mit, konnte die dort beschriebenen Entwicklungen nicht mehr nachvollziehen, dachte zuerst, ich hätte einen oder mehrere Tracks überhört.
Da es sich um eine bearbeitete Fassung handelt, habe ich mir tatsächlich noch das Buch gekauft und die passenden Seiten nachgelesen. Und siehe da: genau die Stellen, die ich für sehr, sehr wichtig halte, wurden tatsächlich rausgekürzt bzw. zusammengefasst. Für mich ehrlich gesagt völlig unverständlich, da ich ohne diese Entwicklung, die in der Geschichte aufgezeigt wird, das Ende noch weniger verstanden hätte.
Das Ende ist gleichzeitig emotional und trotzdem ging es mir auf einmal zu schnell. Ich kann die Wendung, die hier passiert, nicht nachvollziehen, da sie für meine Sicht nicht erklärt wird.
Tja, jetzt habe ich viel „gemotzt“…
Was fand ich gut?
-Die Idee hinter allem hat mir gut gefallen.
– Auch Ellas Wille jedem sein Happy End zu bringen, ist süß.
-Cora als Charakter ist super und hat dem Buch nochmal ein wenig Pep gegeben.
-Oscar ist für sich ein toller, liebenswerter, aber auch trauriger Charakter, dem man nur das Beste wünscht.
-Und die Sprecherin Christiane Marx ist wirklich super. Sie hat sowohl Ella in ihrer für mich weinerlichen Art, Cora in ihrer selbstbewussten und Oscar in seiner störrischen und verlorenen Art gekonnt gesprochen.
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Von mir gibt es insgesamt [usr=3] für eine Geschichte, die mich teilweise genervt und teilweise in ihren Bann gezogen hat. Ärgerlich fand ich die Streichung der für mich sehr wichtigen Stellen im Hörbuch, so dass ich diese im Buch nachlesen „musste“! (Anmerkung: Das Buch kostet 18 Euro!)
Weitere Rezensionen bei Beauty Mango (Highlight), Skyline of Books (4/5) und bei Schlunzen-Bücher (5/5)!