Claudia Thesenfitz „Sylt im Getriebe“
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Inhalt:
„Auf dem E-Bike der Sonne entgegen – ein herrlich komischer Syltroman
Die Mittfünfzigerin Marina dümpelt in ihrem öden Eheleben vor sich hin, bis sie ein Hilferuf ihrer Cousine ereilt: Marina soll sie drei Monate in ihrem E-Bike-Verleih auf Sylt vertreten. Das Problem ist nur: Marina leidet an Panikattacken. Unvorstellbar für sie deshalb, an einem fremden Ort einen Betrieb zu managen. Doch tapfer stellt sie sich der Herausforderung – und ihr Mut wird belohnt: Eine Gruppe Frauen greift ihr unerwartet unter die Arme, ein attraktiver Schäfer verwirrt sie – und auch ihr Ehemann offenbart ein überraschendes Geheimnis. Und plötzlich schlägt ihr so geordnetes Leben Purzelbäume.“ (Quelle)
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Meine Meinung:
Ich kannte bisher noch keine Romane der Autorin und bin eher über das Wortspiel im Titel gestolpert als über die Inhaltsangabe. Ich liebe solche Wortspiele. Der Zusatz „Glücksroman“ hat dann letztendlich dafür gesorgt, dass ich das Buch kennenlernen wollte. Ein unterhaltsames, nettes Buch für zwischendurch – genau das war mein Wunsch. Es gibt schon mehrere Glücksromane der Autorin und die Bewertungen sind im Schnitt sehr positiv.
Nun, direkt vorweg: ein Glücksroman ist das für mich nicht gewesen. Die ganze Geschichte hat etwas von Selbstfindung. Ausbrechen aus den alten Strukturen, wieder zu sich selbst finden, seinen Selbstwert wieder entdecken. Das war zwar nicht schlecht und konnte mich auch im Großen und Ganzen unterhalten, war aber nicht das, was ich erwartet und auch erhofft hatte.
Zu Beginn war mir Marina sehr sympathisch. Ihre Ängste, die ihr das Leben schwer machen, die Panikattacken – die Darstellung und Beschreibung dieser gelang der Autorin wirklich gut. Auch der Umgang mit diesen Problemen und was sie für eine Auswirkung auf Marinas Leben haben, fand ich sehr gut und nachvollziehbar.
Ihr Verhalten gegenüber ihrem unsympathischen und sehr unangenehmen Ehemann konnte ich dagegen überhaupt nicht verstehen. Einerseits war Marina so reflektiert und intelligent bezüglich ihrer Person und ihres Verhaltens, scheint sie in dieser Hinsicht eine rosarote Brille oder auch Scheuklappen zu tragen. An einigen Stellen hätte ich sie gerne geschüttelt. Gut fand ich den Psychologen, seine Tipps und auch einige seiner Statements. Sehr passend.
Das Ende ist ok, war mir ehrlich gesagt aber viel zu schnell, zu plötzlich und hektisch. Da hätten gut und gerne noch ein paar Wochen ins Land gehen können. Mehr Knistern und mehr Glücksgefühle wären schön gewesen.
Mein Fazit: Sehr spezielle Charaktere: Marina, Ehemann und Schäfer. Am sympathischsten waren mir tatsächlich die Sylter – Wir helfen uns gegenseitig – Frauen. Die sind echt süß. Eine solche Truppe braucht jede Frau, ob in den Wechseljahren oder nicht.
Für mich sieht ein Glücksroman etwas anders aus. „Sylt im Getriebe oder wie bringt man das Getriebe wieder zum Laufen?“ – das wäre für mich der passende Titel! 🙂
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Vielleicht wollt ihr dem Roman eine Chance geben? Von den Sylt-Glücksromanen gibt es schon einige. Falls sie euch gefallen, könnt ihr direkt weiterlesen. Soweit ich gesehen habe, sind es alles unabhängige Geschichten.
Weitere Rezensionen bei Anni Booklover und bei ??? (gerne her mit dem Link!) – bei LovelyBooks 4,6 Sterne bei 17 Bewertungen (Stand 05.04.2024).
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Noch eine kurze Info: Für alle Hörbuch-Liebhaber – die Geschichte gibt es auch als Hörbuch. Gelesen/gesprochen von der tollen Christiane Marx!