Anita Augstin
„Wie ähnlich ist uns der Zackenbarsch, dieses äußerst hässliche Tier“
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Inhalt:
„Zackenbarsche sind auch nur Menschen
Cornelia Karl führt ein zufriedenes Durchschnittsleben als berufstätige Frau und alleinerziehende Mutter. Dieses Leben endet jäh, als ihre zwölfjährige Tochter Elli spurlos verschwindet. Die polizeiliche Fahndung bleibt ergebnislos, der Fall landet bei den Akten. Ihre Trauer um Elli verwandelt sich in ein explosives Gemisch aus Wut, Trotz, Sarkasmus und Skrupellosigkeit. Sie beschließt, ihre Tochter im Alleingang zu finden, koste es, was es wolle. Die erste heiße Spur führt zu einem Sexualtherapeuten, der pädophile Männer behandelt. Cornelia Karl beginnt eine Affäre mit ihm, und die Suche wird zu einem aberwitzigen Spiel rund um Liebe, Lüge und die Macht der Hoffnung.
Ein Shakespear’sches Drama mit feministisch-sarkastischem Grundton über ein abseitiges Thema – niemand kann das besser als Anita Augustin.“ (Quelle)
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Meine Meinung:
Ganz ehrlich: Ich bin im ersten Moment über die Aufmachung des Buches gestolpert: Es ist wie ein Unfall, man muss immer wieder hingucken und es letztendlich in die Hand nehmen. Das ist hoffentlich die Taktik, die hinter dieser Gestaltung steckt. Diese Farbe: nicht rot, nicht braun – dazu die pinke Schrift, die sich nur wenig lesbar vom Hintergrund abhebt und doch absolut in den Augen brennt. Die Schriftart, die mich an die Schrift erinnert, die im zweiten Weltkrieg von Hitler und seinen Schergen verwendet wurde, setzt dem ganzen die Krone auf… wobei diese Zackenbarsch-Giraffen-Musterung auf dem Buchschnitt und Buchrücken hat was, kann aber im ersten Moment auch dazu führen, dass man das Buch in eine falsche Kategorie einordnet. Und als letztes: Soll der Titel eine Frage sein? Wenn ja, wo ist das Fragezeichen hin?
„Schräge Figuren, böse Komik und bissig bis zum letzten Tabu: Dieser Roman handelt von Menschen und Monstern, die auch nur Menschen sind.“ = Das ist das, was mich gereizt hat, warum ich letztendlich zu diesem Buch gegriffen habe. Ich habe persönlich noch nie ein Buch gelesen, das so mit dem Leser spielt. Das Buch ist absolut provokant, dabei an vielen Stellen wirklich böse („Das hat sie jetzt nicht wirklich so geschrieben?“), aber dieser punktgenau gesetzte Humor und diese passende intelligente Sprache machen dieses Buch zu etwas Besonderem – zumindest in meiner Lesehistorie.
Das Lesen fiel mir aufgrund der Besonderheit des Schreibstils jedoch nicht immer leicht und für mich waren die kleinen Wiederholungen, die immer wieder auftauchten, wichtig, da ich teilweise ein wenig durcheinanderkam. Die Tagebucheinträge in der Mitte des Buches empfand ich teilweise als zu ausführlich, sie nahmen der Geschichte ein wenig die Spannung. Das Ende ist ein Knüller in allen Belangen und zeigt erneut, dass sich der Mensch von Vorurteilen leiten lässt, vor allem bei diesem Tabuthema.
Insgesamt schon schwere Kost, wie ich finde, aber definitiv etwas Besonderes. Zum Nachdenken über so viele verschiedene, wichtige Themen, zum Schmunzeln und letzten Endes zum Überdenken!
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Weitere Rezensionen bei zugetextet.com (definitiv lesenswert), bei Bibliomarie (mutiges Buch), bei Carinas Bücherwelt (absolut fasziniert) und bei Rezensurensohn1 (4,5/5).