Peter Wittkamp
„Für mich soll es Neurosen regnen – Mein Leben mit Zwangsstörungen“
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Inhalt:
„Was tun, wenn einen der Zwang im Griff hat?
Peter Wittkamp schrieb bereits Gags für Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf und ist seit Jahren Hauptautor der »heute show online«. Außerdem verhalf er den Berliner Verkehrsbetrieben mit der Kampagne #weilwirdichlieben zu einem ganz neuen Image. Doch er leidet seit mehr als 20 Jahren unter Zwangsstörungen. Und zwar deutlich heftiger, als »noch kurz mal schauen, ob der Herd wirklich aus ist«. Neben den wissenschaftlichen Fakten, die in einem solchen Buch nicht fehlen dürfen, gerät sein Buch über den Umgang mit dieser oft übersehenen Krankheit bisweilen sehr humorvoll, ohne das Thema der Lächerlichkeit preiszugeben.“ (Quelle)
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Meine Meinung:
Wer kennt sie nicht, die kleinen Tics? Ich muss immer mehrmals überprüfen, ob mein Auto wirklich zu ist, wenn ich in den Urlaub fahren, schaue ich mindestens dreimal, ob ich wirklich alle Pässe, Tickets, Unterlagen habe, wenn ich abends ins Bett gehe, bin ich in Versuchung, alle Außentüren zu überprüfen, ob diese wirklich zu sind. Diese Tics sind nervig, für mich und manchmal auch für meine Familie. Sie behindern mich aber nicht in meinem Leben, sie kosten höchstens ein Minimum an Zeit und an Nerven.
Andere Menschen haben da aber mit mehr als Tics zu kämpfen. Anderen Menschen machen ihre Zwänge das Leben schwer und oft ist ein „normales“ Leben nur noch kaum oder gar nicht mehr möglich.
Über diese Menschen bzw. Zwänge geht es in diesem Buch.
Als Leser bekommt man neben wissenschaftlichen Fakten auch Berichte über andere Menschen und ihre Zwänge. Zusätzlich erfährt der Leser natürlich persönliche Erfahrungen und Geschichten vom Autor selbst.
Mich haben die persönlichen Geschichten teils sehr schockiert, da beim Lesen deutlich wird, wie sehr diese Menschen unter den Zwängen leiden und wie viel Lebensqualität durch die Zwänge verloren geht. Sehr traurig für die Betroffenen.
Ich finde dieses Buch äußerst wichtig, da es immer Menschen geben wird, die diese Zwänge als „Witz“ oder als vorübergehende Tics ansehen, denen man einfach nicht nachgeben darf. „Was kann denn daran so schwer sein?“ Dass die betroffenen Menschen das nicht können, da es sich um eine Krankheit handelt, verstehen sie nicht oder wollen es nicht verstehen. Mit diesem Buch erfolgt die Aufklärung.
Für mich ist das vorliegende Buch kein Buch, das man in einem Rutsch liest, sondern das man in Häppchen genießt. Sonst wird es teils ein wenig langatmig, z.B. durch einige Wiederholungen.
Fazit:
Ein sehr wichtiges Buch, sehr interessant und informativ, dabei immer mal wieder witzig und humorvoll. Das lockert an manchen Stellen gekonnt auf. Es gehört Mut dazu, dieses Buch zu schreiben und allen Menschen damit seine Geschichte zu erzählen. Vor allem, wenn viele davor noch nichts von den Zwängen wussten. Ich mochte die persönliche Note des Autors sehr!
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Weitere Rezensionen bei Motivation.Studentin (4/5), bei Buchwelt (guter Ratgeber) und bei Zeilentänzer!