Van den Speulhof/aprilkind „Der Grolltroll“
HB, Bilderbuch, 32 Seiten, 14 Euro, ET: 07.11.2018, Band 1/?
Bilder: Stephan Pricken, Idee: aprilkind, Alter: 3-6 Jahre
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Inhalt:
„Es könnte alles so schön sein! Wäre da nicht die blöde Hütte, die immer wieder zusammenkracht, oder der dumme Baum, von dem einfach kein Apfel herunterfallen will … Das macht den kleinen Troll wütend. Er ist ein Troll, der grollt. Ein Grolltroll! Sehr zum Leidwesen seiner Freunde, die irgendwann entnervt ihre Koffer packen. Ob der kleine Troll das wieder gutmachen kann…? Den Frust und die Wut, wenn Dinge nicht so laufen, wie man es sich wünscht, kennt jeder. Auch der Grolltroll. Was aber tun, wenn die ganz große Wut kommt und uns einfach überrollt? Unser Bilderbuch hilft, ihr spielerisch ein Ende zu setzen.“ (Quelle)
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Unsere Meinung:
Als das Buch hier ankam, punktete es durch die zauberhafte Aufmachung direkt. Der Grolltroll ist aber auch einfach zu ansprechend und zu süß, als dass man an dem Buch einfach so vorbeigehen könnte. Wie auf dem Bild zu sehen, war sogar meine 13 jährige Tochter von dem Buch so angetan, dass sie sich als Buchmodel zur Verfügung gestellt hat. Wahrscheinlich hat sie die teilweise (Verhaltens-) Ähnlichkeit zwischen sich und dem Grolltroll festgestellt! 🙂
Wie hat uns nun das Buch gefallen?
Die Illustrationen sind einfach nur genial, vor allem diejenigen, die sich mit der Wut bzw. dem Groll beschäftigen, die der Troll empfindet, weil die Dinge, die er tun will, nicht klappen. Vom Thema her ist das Buch einfach richtig gut: die aufsteigende Wut, die entsteht, wenn etwas nicht so klappt, wie man das möchte, kennt jeder. Diese ist völlig altersübergreifend. Wir Erwachsene haben hoffentlich schon Strategien entwickelt, wie man mit dieser ansteigenden, einen teilweise überfallenden Wut umgeht. Kinder müssen diese noch kennenlernen bzw. erlernen.
Und hier kommt auch unsere Kritik an dieser Geschichte bzw. an diesem Buch! Der Grolltroll wird so wütend, dass er sich nicht mehr zu helfen weiß und in dieser Situation alle seine Freunde vor den Kopf stößt, sie anbrüllt und von sich weg stößt. Seine Freunde gehen dann tatsächlich und spielen an einem anderen Ort. Dem Grolltroll wird es dann langweilig und er merkt, dass es schöner wäre, jetzt jemandem zum Spielen zu haben. Aus diesem Grund verfasst er eine schriftliche Entschuldigung und taadaa: alles ist wieder in Ordnung!
Hier haben wir uns gefragt: Was lernt ein Kind aus dieser Geschichte? Du kannst deine Freunde vergraulen und musst dich einfach nur schriftlich entschuldigen, dann verzeiht dir jeder?
Wir hätten uns gewünscht, dass der Grolltroll
- Überlegungen anstellt, warum seine Freunde sich von ihm distanziert haben!
- über sein Fehlverhalten nachdenkt und er selbst oder auch mit seinen Freunden Möglichkeiten findet, dass diese Wut ihn nicht in diesem Maße wieder erreicht!
- er sich persönlich bei seinen Freunden entschuldigt!
- sich mit seinen Freunden über die Wut unterhält und ihnen erklärt, was ihn so wütend gemacht hat!
Uns fehlt hier demnach eine „Besprechung“ des Problems. Eine Doppelseite mehr hätte schon ausgereicht. So fehlt uns doch etwas ganz Entscheidendes und es ist in sich keine runde Sache. Hier ist auf jeden Fall der erwachsene Mitleser gefragt, der das Thema „Wut“ mit seinem Kind aufgreifen und vertiefen muss, was dem Grolltroll hier passiert ist, warum und was er hätte besser tun sollen, als seine Freunde zu vergraulen.
Fazit:
Vielleicht mag unsere Sichtweise zu „pädagogisch“ sein, aber für uns hat in der Geschichte eine Doppelseite gefehlt, die sich dem Wutproblem des Trolls und alles, was daraus resultierte, annahm.
Das ist sehr schade, denn der Rest der Geschichte, die Figur des Grolltrolls selbst und vor allem auch die Illustrationen sind wirklich sehr süß, sehr einnehmend und ausgesprochen liebenswürdig!
Illustrationen/Aufmachung [usr=5]
Idee/passendes Thema für die Altersgruppe [usr=5]
Umsetzung [usr=3]