[Rezension] Satirische Fiktion *** Epidemie der Wahrheit *** wenn jeder nur noch die Wahrheit sagen könnte – mal was ganz anderes….

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Oliver Mey „Epidemie der Wahrheit – Eine satirische Fiktion“

HC, 376 Seiten, 16,99 Euro, ET: 18.12.2020
Danke für die Bereitstellung des Buches! Unbezahlte Werbung!
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Inhalt:

„Stell dir vor, alle würden plötzlich nur noch die Wahrheit sagen: Ehemänner, deine Nachbarn, Banker, Berühmtheiten!

Unaufhaltsam breitet sich ein nie da gewesenes, unerklärliches Syndrom aus, unter dessen Einfluss die Betroffenen den Drang verspüren, die Wahrheit zu sagen. Wir haben es mit einer Epidemie zu tun, der Epidemie der Wahrheit.
Dem Phänomen auf der Spur sind zwei junge Freundinnen, Cindy in den USA und Ulrike in Europa, die sich rege über das Internet austauschen, bald gefolgt von weiteren Mitstreitern. Trotz aller Bemühungen stößt das Team nur auf Skepsis und Unverständnis.
Doch wie bedrohlich sind die Auswirkungen einer solchen Epidemie für unsere Gesellschaft? Was hieße es, wenn die Schutzwälle institutionalisierter Lügen einbrechen würden? Cindy und Ulrike müssen sich rechtzeitig Gehör verschaffen, um die Menschheit vor einem Kollaps zu bewahren.“ (Quelle)

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Meine Meinung:

Ich habe dieses Buch für eine Leserunde bei LovelyBooks zur Verfügung gestellt bekommen. Als ich das Buch bei LovelyBooks entdeckt habe, war ich Feuer und Flamme. Eine Wahrheitsepidemie? Jeder, der befallen ist, kann nicht mehr lügen, sondern nur noch die Wahrheit sagen? Was das in der Realität bedeutet würde, kann man sich kaum vorstellen. Denn sind wir mal ehrlich: Wir verdrehen im Alltag schon das ein oder andere Mal die Wahrheit, wir benutzten Notlügen oder auch richtige Lügen, je nachdem, was nötig ist. Sich vorzustellen, immer unverblümt und ehrlich auf Fragen antworten zu müssen, keine Ausreden oder Ausflüchte benutzen zu dürfen, nur die ungeschönte Wahrheit zu sagen – das bereitet jetzt schon Magengrummeln. 

Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, ist es doch vom Thema her endlich mal wieder was Neues. 

Ich habe mir vor dem Lesen der Geschichte die Seite des Autors angeschaut und dort die „über mich“ Seite gelesen. Ehrlich gesagt habe ich nach dem Lesen gehofft, dass der Schreibstil des Buches nicht dem Stil entspricht, mit dem der Autor über sich und sein Leben berichtet. Für mein Verständnis klingt das Ganze sehr abgehackt und kalt. Leider ist der Schreibstil der Geschichte doch dem sehr ähnlich, was mich teilweise sehr in meinem Lesefluss gestört hat. Ich war dadurch auch kein Teil der Geschichte, sondern leider immer außen vor. Die Sätze sind häufig sehr kurz, wirken manches Mal, als würde etwas fehlen und hierdurch fühlte ich mich immer außen vor.

Eher oberflächlich erging es mir leider auch mit den Charakteren. Durch die Art des Schreibens wurden mir diese leider nie ganz sympathisch. Sie waren eher unnahbar und ich konnte mich nur wenig mit ihnen anfreunden. 

Die Idee des Buches, die Wahrheitsepidemie, fand ich super – auch die Wahrheitsausbrüche der Figuren in der Geschichte habe ich sehr gerne gelesen. Von diesen wurde ich sehr gut unterhalten. Sie ziehen sich durch das ganze Buch, bis zum Ende hin. Sie bilden für mein Verständnis das Grundgerüst der Geschichte und nehmen auch den größten Rahmen ein. Ich habe zwischendurch auch lachen müssen oder schmunzeln, einmal rutschte mir auch ein „heilige Sch…“ über die Lippen, ein anderes Mal war ich mehr als schockiert, aber irgendwie auch nicht sehr überrascht. Denn vorstellbar sind alle Geschichten und aus diesem Grund fand ich diese gut gewählt. 

Beim Lesen der Wahrheitsausbrüche muss man sich aber immer daran erinnern, dass der Untertitel des Buches „eine satirische Fiktion“ ankündigt. Die Wahrheiten, die die Menschen hier erzählen, sind teilweise verstörend oder auch erschreckend. Aber sie entsprechend meiner Meinung nach genau den Vorurteilen/Klischees, die man z.B. von manch einer Berufsgruppe hat. Hier wurden meine Erwartungen voll getroffen. 

Leider endet die Geschichte an einer Stelle, die ich in der Mitte des Buches vermutet hatte. Mit fehlt tatsächlich der Abschluss der Geschichte selbst, die durch die Informationen auf dem Buchrücken angekündigt wurde. Ich bin nicht sicher, ob der Autor einen weiteren Band plant oder warum das Buch so endet bzw. eben nicht endet. Ich bin mit dem „Ende“ auf jeden Fall nicht zufrieden. Vielleicht erfahre ich während der Leserunde noch weitere Informationen zum Ende. Dann werde ich diese hier noch einfließen lassen. 

Ich empfinde das Buch letztendlich als lesenswert – vor allem wegen des Themas, das ich so noch nie in einem Buch gefunden habe. Die Idee ist super, für mein Verständnis jedoch nicht ausgereift und aufgrund des Schreibstil auch nicht eingängig und mitreißend genug. [usr=3]

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2 Kommentare

  1. Guten Morgen Normal-ist-langweilig

    Danke für die zahlreichen Bemerkungen und Kritiken zu meinem Buch „Epidemie der Wahrheit“.
    Ich bin dankbar dafür, dass diese nicht als Verriss daherkommen, sondern im Gegenteil als anregende Impulse.
    Dass mein Schreibstil eher hölzern wirkt, habe ich befürchtet.
    Wir Schweizer sind da vermutlich etwas benachteiligt.
    Die vielen Ungereimtheiten, die du aufdeckst, fallen mir jetzt auch richtig auf.
    Genau eine solche Leserschaft hätte ich mir vor der Buchveröffentlichung gewünscht!

    Der Satz aus dem Klapptext „… die Menschheit vor dem Kollaps zu bewahren“ stammt von meiner Lektorin und ich habe ihn mit einer gewissen Naivität übernommen.
    Damit erwartet die Leserin / der Leser zu Recht einen vollständigen Abschluss.
    Dabei ginge es ja jetzt erst richtig los und zwar in einem Folgeband, was die Leserinnen und Leser ja nicht erraten können.

    Das Thema liegt mir sehr am Herzen und mir wäre wichtig, dass die Geschichte in jeder Beziehung verhält.
    Aber es ist eine grosse Kiste, gerade weil ja ein Folgeband geplant ist. Ideen dafür fehlen mir nicht, aber ob ich das allein stemmen kann, bezweifle ich im Moment, weil ich noch voll arbeite.

    Deshalb bin ich mir jetzt ernsthaft am Überlegen, das Buch aus dem Verkauf zu ziehen und mir eine Co-Autorin / einen Co-Autor zu suchen.

    Oder mich für das Gesamtprojekt (Überarbeitung Band 1, Band 2) coachen zu lassen.

    Wer weiss, vielleicht kommt nach diesen Fehlstart dann doch noch ein Hammer zustande.

    Freundliche Grüsse aus dem frühlingshaften Zürich

    Oliver Mey

    • Lieber Herr Mey,
      ich schreibe Ihnen eine Email, anstatt hier einen langen Kommentar zu hinterlassen.

      Viele Grüße
      V.Schmetz

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