Maria Hofer „Arsen“
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Inhalt:
„Ein radikaler Roman, der keinen Stein auf dem anderen lässt
Arndorf liegt in den Bergen. Ein Sehnsuchtsort in einer Sehnsuchtslandschaft. Die Menschen darin haben Ideen vom perfekten Leben und der perfekten Gemeinschaft. Aber sobald sie nach der Utopie greifen, entgleitet sie ihnen. Gleich dem Arsen, das unter Arndorf vorkommt: ein Produkt aus den Tiefen der Berge. Berüchtigt und sagenumwoben ist dieser Stoff wie die Berge selbst. Und er zieht sie alle an: die Authentizitäts-Freaks, die vom Bergleben wie in früheren Zeiten träumen und Tourist*innen zur Arsen-Mine führen, die Esoteriker*innen, die Achtsamkeit in Form von Arsen-Seife und Heilsteinen im örtlichen Souvenirshop verkaufen, und die Influencer*innen, die Arsen-Pigmente per Multilevel-Marketing und Online-Events präsentieren. Gibt es »das gute Leben am Land« oder ist am Ende alles nur Marketing?“ (Quelle)
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Meine Meinung:
Das ist für mich erst das dritte Buch aus dem Leykam Verlag und erneut habe ich beim Lesen gemerkt, dass diese Bücher etwas Besonderes sind. Entweder vom Inhalt, vom Schreibstil, von den Ideen. Die Bücher sind wirklich anders, neu und teilweise für mich etwas gewöhnungsbedürftig – „Männer töten“ hat mich noch länger beschäftigt, auch wenn das Lesen teilweise anstrengend war. Es scheint aber, dass diese Bücher zumindest für mich nur bedingt geeignet sind, ich verliere zwischendurch immer wieder den roten Faden, was den Lesegenuss doch ein wenig schmälert. Bisher am besten bin ich mit „Wie ähnlich ist uns der Zackenbarsch, dieses äußerst hässliche Tier“ zurecht gekommen.
Auch „Arsen“ konnte mich insgesamt wieder abholen und an vielen Stellen sehr beeindrucken. Die Autorin schaffte es, mich sehr oft über das Leben nachdenken zu lassen. Was möchte ich? Was bin ich bereit, dafür zu investieren? Wie stelle ich mir eigentlich das gute Leben vor? Was erwarte ich vom Leben? Noch ansprechender und eingängiger empfand ich aber die Stellen, in denen es darum geht, wie der Mensch manipuliert wird. Will ich die Dinge wirklich oder nur, weil mir es als besonders angepriesen wird, weil es angeblich alle haben oder machen?
Zwischendurch ist das Buch wirklich sehr scharfzüngig und „böse“ – richtig gut.
Ich habe aber tatsächlich gedacht, dass „Arsen“ eine größere Rolle spielen würde, das habe ich aber wohl nur durch den Titel reininterpretiert.
Die Geschichte selbst ist mir oft zu abgehackt, zu unzusammenhängend und damit zu unrund. Der rote Faden ging mir immer wieder verloren und ich habe dadurch nicht immer verstanden, wie das Ganze miteinander zusammenhängt. Das verringert natürlich ein wenig den Lesegenuss und lässt mich zudem nicht so an den Seiten kleben wie ich das gerne gehabt hätte.
Trotz der aufgetretenen Schwierigkeiten ein außergewöhnliches Buch mit einer Geschichte, die mich zum Nachdenken gebracht hat.
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Anmerkung: Für dieses Buch erhielt die Autorin den Literaturpreis „Schreiberling“ 2023! Herzlichen Glückwunsch!
Weitere Rezensionen bei Lust auf Literatur (ungewöhnlich, reicht aber nicht für die große Begeisterung) und bei ???.