Aljoscha Brell „Kress“ – Hörbuch
„Entspannt wie Kafka, romantisch wie Kant“
audio media Verlag, ET: 09/2015, 5 CDs, 375 Minuten, gekürzte Lesung
Sprecher: Max Simonischek
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Inhalt:
„Die Welt ist eine Zumutung, jedenfalls für Kress. Wohin er sieht, Mittelmaß, Dummheit, Ignoranz. Einzig die Universität ist in Grenzen ein erträglicher Ort, dort studiert Kress die Großen, Goethe, Kleist, Kant, eben was im 19. Jahrhundert Rang und Namen hatte. Nach dieser glanzvollen Epoche ging es im Grunde bergab, steil, für Kress bis nach Berlin-Neukölln. Dort lebt er in einer winzigen, unsanierten Hinterhofwohnung und führt bei Ketchuptoast und Multivitamintabletten philosophische Gespräche mit dem Tauberich Gieshübler, dem Einzigen, der ihn versteht. Aber dann geschieht etwas Unvorhergesehenes: Kress verliebt sich. Und sieht sich auf einmal gezwungen, all das zu tun, was andere in seinem Alter anscheinend so machen: Wochenendausflüge, Partys, Small Talk. Kress scheitert grandios, an der Welt, an sich selbst. Aber er macht weiter, scheitert wieder, scheitert besser, und am Ende gibt es selbst für jemanden wie ihn noch Hoffnung.“ (Quelle)
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Meine Meinung:
Ich liebe ja Geschichten mit skurrilen Charakteren, über die ich gleichermaßen lachen und den Kopf schütteln kann. Die mir mit Hilfe ihrer Geschichte eine neue Welt aufzeigen und mich einerseits zum Staunen und andererseits zum Verzweifeln bringen!
Das schafft Kress allemal! Kress ist wirklich ein Paradebeispiel für einen außergewöhnlichen Menschen. Manch einer würde ihn auch einen „Freak“ oder einen „schrägen Vogel“ nennen!
Kress Geschichte beginnt völlig harmlos in der Universität und trotzdem merkt man als Hörer sehr schnell, dass mit Kress etwas nicht stimmt, bzw. dass er sich anders verhält als die anderen 300 Studenten. Er verhält sich nicht nur anders, er denkt auch anders. Das eine resultiert wohl aus dem anderen! 🙂
Auf jeden Fall ist Kress Geschichte sehr faszinierend. Er lebt wie in seiner Welt, irgendwie isoliert und trotzdem dabei. Er hat fast keine sozialen Kontakte und die wenigen auch nur notgedrungen! Man erfährt, wie er lebt, was er den ganzen Tag macht, was er von anderen Menschen hält, dass er besser mit Tieren als mit Menschen kann, was ihn stört, was er vom Leben erwartet und was er dafür tut! Alles aber eben in der „kressschen“ Manier!
Für mich war beim Hören interessant: Wie reagiert er in der nächsten Situation? Wie verhalten sich die anderen Menschen ihm gegenüber? Was bezweckt er mit seinem Verhalten? Warum verhält er sich eigentlich so? Was oder wer hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist?
Kress Scheitern in so gut wie allen Bereichen zu verfolgen, macht einerseits Spaß und andererseits habe ich mich immer wieder gefragt, warum er so wenig Hilfe bekommt, warum nicht mal jemand wirklich Tacheles mit ihm spricht. Bis zum Ende gab es mehrere Situationen, die mir Sorgenfalten auf die Stirn getrieben haben. Nicht alles, was Kress durchmacht, konnte ich nachvollziehen und das Ende lässt mich einerseits erfreut, andererseits völlig unbefriedigt zurück!
Erfreut, da es realistisch ist und nicht beschönt, da es Sinn macht und nicht in ein „Glitzer-Happy-End“ ist.
Unbefriedigt, da ich gerne so etwas wie eine Erklärung für sein Verhalten bekommen hätte. Wie wurde Kress zu Kress??? Aber diese bekommt man als Hörer leider nicht!
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Fazit:
Der Autor Aljoscha Brell hat eine Geschichte geschrieben, die mich gut unterhalten hat. Kress werde ich wahrscheinlich nicht mehr vergessen, dafür ist er zu eigen, zu schräg, zu skurril. Jedoch hat mir eine „Auflösung“ gefehlt! Auf diese habe ich sehr hingefiebert!
Der Sprecher Max Simonischek ist hier mehr als eine gute Wahl! Kress zu sein und zu sprechen, ist bestimmt nicht einfach gewesen, da man selbst zu 90% anders gehandelt hätte. Kein Verständnis führt daher vielleicht auch zu wenig Empathie und dadurch ist die Rolle noch schwerer zu sprechen! Hat mir wirklich gut gefallen!
Eine Geschichte für alle, denen auch z.B. „Ben Fletchers total geniale Maschen„, „Das Rosie-Projekt“ oder „Das Blubbern von Glück“ gefallen hat!
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