[Rezension] Liebe/Digital Detox *** Käppler: Love Me Like It´s Yesterday *** ein wirklich wunderbares Buch!

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Juliane Käppler „Love Me Like It´s Yesterday“

Paperback, 559 Seiten, 16 Euro, ET: 25.10.2024
unbezahlte Werbung, Danke für die Bereitstellung des Buches!
HIER geht es zum Buch auf der Verlagsseite!

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Inhalt:

„Scroll less. Love more!

Möbelrestaurateurin Juno hat die digitale Welt bewusst hinter sich gelassen. Handy? Fehlanzeige! Facebook? Nein, danke! Mit Plattenspieler und Video-Tapes lässt sie die Achtziger aufleben. Eines Tages schneit YouTube-Star Taro in ihre Werkstatt und bittet sie, ihm bei der Restaurierung eines japanischen Teeschranks zu helfen. Was Juno nicht weiß: Nicht der Teeschrank ist das Projekt. Sie selbst ist die Challenge. Ganz Deutschland schaut zu, wie Taro seine eigenen Flirttipps an ihr ausprobiert. So ungeplant wie unerwartet entwickeln Juno und Taro jedoch echte Gefühle füreinander. Als Juno herausfindet, dass sie zur YouTube-Berühmtheit geworden ist, kann das nur das Ende bedeuten. Oder?“ (Quelle)

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Danke für das tolle Päckchen.

Meine Meinung:

Ich habe von der Autorin bereits drei Bücher gelesen. Diese haben mir extrem gut gefallen – aufgrund der Ausgefallenheit und besonders auch wegen des tollen Humors. (Rezensionen: Max Leif 1Max Leif 2Wanka) Die Bücher habe ich zwischen 2016-2020 gelesen. Danach habe ich die Autorin „aus den Augen verloren“. 

unbezahlte Werbung – Rechte liegen beim Verlag

Bis sich vor 2 Monaten unsere Wege wieder gekreuzt haben. 

Da mir alle gelesenen Bücher der Autorin bisher wirklich alle sehr gut gefallen haben, war klar, dass ich auch das neue Buch lesen würde. Tatsächlich hätte ich dazu noch nicht mal den Klappentext lesen müssen. Dieser aber war das I-Tüpfelchen, denn Digital Detox ist ja wirklich ein Thema für sich und wie ich finde – ein sehr wichtiges Thema. 

Wie oft bin ich schockiert darüber, wie wenig Menschen in Bus, Bahn oder sogar im Restaurant miteinander sprechen, sondern nur ins Handy schauen? Wie oft schüttel ich den Kopf darüber, dass selbst die Kleinsten ein Handy oder ein IPad in der Hand halten und das im Kinderwagen? Wie traurig machen mich die Bildern, wenn die Kinder alleine im Sand auf dem Spielplatz sitzen und spielen und die Mama sitzt auf der Bank und scrollt bei TikTok? Wie nervig ist es bitte, wenn man verabredet ist und der/diejenige muss permanent irgendwas am Handy checken? Von der Schule und dem Problem „Handy im Unterricht“ müssen wir erst gar nicht anfangen…

Natürlich hat das Handy und der Zugriff zum Internet auch viele Vorteile – keine Frage. Auch ich nutze das Handy sehr oft und eigentlich viel zu viel. Auch ich liebe die Berieselung und natürlich auch Katzenvideos! Aber für diesen Zeitvertreib geht auch wirklich viel Zeit drauf. Aus diesem Grund war ich sehr gespannt, wie die Autorin das kontroverse Thema in der Geschichte verarbeitet hat und ob dabei der pädagogisch, erhobene Zeigefinger spürbar werden würde. 

Der Schreibstil der Autorin ist auch dieses Mal einfach wunderbar. Man taucht direkt in die Geschichte ein, man kann gar nicht anders. Eingängig, wie als würde eine Freundin dir etwas erzählen. 

Sowohl Juno als auch Taro sind interessante als auch sympathische Protagonisten, denen ich von Anfang an die Daumen für ein Happy End gedrückt habe. Sehr unterschiedliche Charaktere, die aber überzeugen, vor allem auch aufgrund ihrer kleinen Eigenheiten. Juno gibt z.B. den Möbeln, die sie restauriert, Namen und spricht mit ihnen. Ist das nicht niedlich? Immer wieder hatte ich tanzende Möbel á la „Die Schöne und das Biest“ vor Augen.

Wie auch schon bei den anderen Büchern sorgen wieder die Nebencharaktere für viel Flair und Lebendigkeit. Ob Konstantin mit seinen flotten Sprüchen, Junos Azubi, der sehr gut die heutige Jugend abbildet oder auch Carl, Taros bester Freund, ein Influencer mit den besten Tipps (oder auch nicht). 

„Love me like it´s yesterday“ ist nicht so humorvoll wie die vorherigen Bücher, das habe ich tatsächlich vermisst. Das Buch ist zeitweise sehr ernst und an manch einer Stelle spürt man den erhobenen Zeigefinger bezüglich des Handys bzw. der Handynutzung. Es werden aber auch die guten Seiten bzw. Kompromisse angesprochen, wenn auch weniger. Neben Digital Detox spiel Mobbing auch eine großes Rolle. Das eine hängt aber auch mit dem anderen zusammen. 

Ich hätte mich über mehr Leichtigkeit an manch einer Stelle gefreut und auch etwas mehr Humor, den ich von den vorherigen Büchern einfach auch gewöhnt war. Auch habe ich bei jeder Szene mit den Nachbarn darauf gewartet, dass Juno endlich ausflippt und ihnen die Meinung sagt. Auch hatte ich nach dem ersten Drittel eine kleine Durststrecke, da ich nicht wusste, was auf 300 Seiten alles noch kommen soll. Das Ende hätte ich mir – nach der langen Strecke dorthin – etwas ausführlicher gewünscht.

Warum also vergebe ich trotzdem 4,5 Sterne? Das Buch hat nicht nur einen Weg in meinen Kopf gefunden und hat dort tatsächlich einen Film ablaufen lassen, sondern hat auch mein Herz berührt. Es sind die Kleinigkeiten, die die Geschichte immer wieder besonders gemacht haben: der Eisvogel, der beschützt werden muss, der Schwan, dem das Fliegen beigebracht wird, die Gespräche am Fluss, die Neologismen, die Möbelnamen und der einfach schön lesbare Schreibstil zum Eintauchen. 

Das Buch ist eine Hommage an die Musik und die Filme der 80er Jahre, beides spielt eine große Rolle. Man muss sich nicht auskennen, aber ich glaube, es macht mehr Spaß, wenn man wenigstens ein bisschen was kennt. Bei mir waren es zumindest die Filme, musiktechnisch bin ich tatsächlich eine Niete.  By the way: Juno und Taro sind 34 und 36 Jahre alt, nur falls sich jemand gefragt hat.  

Wem es so geht wie mir mit dem Ende des Buches – dem sei gesagt, dass auf der Seite der Autorin ein kurzes Video gibt. Schaut es! 

Weitere Rezensionen bei Jazz Hero, bei Buchwonne und bei Lesehuhn

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