Hendrik Esch „Jagdtrieb“
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Inhalt:
„Der junge Anwalt Paul Colossa aus München erbt nach dem überraschenden Selbstmord seines Onkels dessen Kanzlei in Neustadt in der bayerischen Provinz – und damit eine Menge kurioser Fälle. Wie den der hübschen Maja, Tochter des zwielichtigen russischen Unternehmers Victor Rivinius. Maja wird von ihrem Ex-Geliebten gestalkt, und Colossa soll vor Gericht ein Kontaktverbot erwirken. Dabei erliegt Colossa prompt selbst den Reizen der jungen Frau. Blind vor Liebe verstößt er gegen alle Regeln – und übersieht, wie sehr Maja in die dubiosen Machenschaften ihres Vaters verstrickt ist. Unversehens befindet er sich mitten in einer höchstgefährlichen Jagd …“ (Quelle)
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Meine Meinung:
Manche Bücher schaut man an und weiß, dass man sie lesen möchte. Das Cover ist ein wirklicher Hingucker. Zudem hatte der Autor im Februar Kontakt zu mir aufgenommen und mir sein Buch vorgestellt. Diese Kontaktaufnahme war wie man so schön sagt, etwas holprig und im Nachhinein doch auch recht witzig. Auf alle Fälle wollte ich „Jagdtrieb“ und den Protagonisten Paul Colossa jetzt noch mehr kennenlernen.
Der Titel und die Bezüge zur Jagd werden im Buch weiter verfolgt, was ich persönlich sehr schätze. Was die Geschichte tatsächlich mit Jagd zu tun hat, mag sich nicht jedem nach dem Lesen des Buches erschließen. Ich glaube, das ist wirklich ein „persönliches Ding“!
Das Buch hat mit 496 Seiten schon eine für mich stattlich Länge. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, hat vielleicht gemerkt, dass ich Bücher über 500 Seiten so gut wie nie lese. Das liegt daran, dass ich ein recht ungeduldiger Leser bin. Ich brauche keinen seitenlangen Erklärungen und Beschreibungen, von mir aus kann es immer direkt losgehen. Erklärungen können später erfolgen und immer wieder einfließen.
Hendrik Esch fand für mein Empfinden einen einen wirklich guten Einstieg und ich habe das erste Drittel in einem Rutsch gelesen. Mir gefiel der Schreibstil und ich konnte diesen flüssig und leicht lesen.
Der junge Anwalt Paul Colossa ist teilweise ein wenig gewöhnungsbedürftig, dadurch aber auch nicht gleich durchschaubar. Er ist zwar die meiste Zeit von sich überzeugt, macht aber trotzdem Fehler, die ihm einerseits nicht passieren dürfte, andererseits durch die vielen Dinge, die auf ihn einströmen, auch nachvollziehbar sind. Er zeigt sich oft sehr selbstbewusst, merkt aber selbst, dass er noch viel lernen muss. Weiblichen Reizen gegenüber ist er sehr aufgeschlossen, was ich persönlich sehr nervig fand. Er war regelrecht vernarrt in seine Mandantin, von der ersten Sekunde an, wie ein 13 Jähriger. In solchen Situationen hätte ich mir mehr Professionalität von seiner Seite gewünscht, da er dann vielleicht auch den ein oder anderen Wink mit dem Zaunpfahl gemerkt hätte.
Der Autor legt viel Wert auf seine Charaktere und auf ausführliche Beschreibungen. Das hat mich im zweiten Drittel ein paar Nerven gekostet, da mir die Geschichte nicht zügig genug voranschritt. Ich merke das immer daran, wenn ich anfange, die Seiten nach wichtigen Ereignisse zu überfliegen bzw. nach nötigen Informationen zu suchen. Das sollte zwar nicht so sein, war aber alles in allem überschaubar und im letzten Drittel kam dann ja auch wieder Schwung auf. Durch die ausführlichen Beschreibungen lernt man die Charaktere natürlich noch besser kennen.
Das Ende hat mir gut gefallen und ich wurde hier letzten Endes auch überrascht. Ich hatte mir zwar so was schon gedacht, aber die komplette Auflösung war dann doch neu und fand ich auch schlüssig.
Ich finde es richtig passend, dass es ganz am Ende keine melodramatischen Momente gab, trotz aller Ereignisse und Geschehnisse. Hier bleibt sich Paul treu und so etwas mag ich. Das allerletzte Kapitel hätte ich persönlich nicht mehr gebraucht, passt aber ebenfalls zu Paul und seinem bisherigen, gezeigten Verhalten.
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Fazit:
Paul ist tatsächlich eine sehr facettenreiche Figur mit vielen Ecken und Kanten. Er muss noch einiges lernen und wird sicherlich auch noch das ein oder andere Mal auf die Nase fallen. Aus gesicherter Quelle weiß ich, dass Anwälte auch reifen müssen, wie ein guter Käse oder Wein! :-). Lassen wir Paul also Zeit, sich selbst zu finden und beim nächsten Fall ein wenig reifer und vielleicht auch in manch einer Hinsicht kompetenter zu sein. Ich bin gespannt! Vor allem möchte ich zusätzlich auch die Vorzimmer-Damen wiedertreffen! 🙂
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Weitere Rezensionen bei Büchergeist (3/5) und bei Zeilenwanderzauberin (5/5)!
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