Natasha Friend „No. 9677 oder Wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam“
HC, ab 13 Jahren, 336 Seiten, 17 Euro, ET: 13.07.2017
Übersetzt von Jessika Komina, Sandra Knuffinke
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Inhalt:
„Wer braucht schon einen Vater? Sie sicher nicht, davon ist Hollis fest überzeugt – bis ihr Halbbruder Milo in ihr Leben tritt. Denn er will ihren gemeinsamen Vater finden und braucht Hollis’ Hilfe. Aber warum sollte sie bei so einer Schnapsidee mitmachen? Immerhin kennt sie Milo kaum, mal ganz zu schweigen von dem „Vater“, der sie in einem Reagenzglas gezeugt hat. Einem Mann, dessen Namen sie nicht einmal weiß. Und das ist auch verdammt gut so.
Richtig abgefahren aber wird es, als Milo herausfindet, dass sie nicht die einzigen Kinder von Samenspender No. 9677 sind. Widerwillig lässt sich Hollis auf die Spurensuche ein – und stellt fest: Familie ist das, was man daraus macht.“ (Quelle)
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Meine Meinung:
Ich fand das Buch in der Vorschau schon so ansprechend und auch so genial von der Aufmachung her. Da mussten sogar die Playmobil Männchen für ein Bild herhalten:
Ich bin hin- und weg von dieser Geschichte! So eingängig, so einfühlsam und dabei so aufgeschlossen, modern, aktuell und herrlich lustig.
Jeder Charakter war mir sympathisch, alle Handlungsstränge absolut verständlich, ob von Eltern- oder Kinderseite.
Da Hollis und Milo, zwei der Kids, abwechselnd aus ihrer Perspektive berichten, erfährt man so wahnsinnig viel über die beiden, deren Probleme und ihr Leben. Das Hauptproblem liegt vor allem an der Intoleranz der Gesellschaft gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren, denn sowohl Milo als auch Hollis haben zwei Mütter. Sie sind durch eine Samenspende entstanden und um genau diesen (unbekannten) Vater geht es jetzt. Denn es stellt sich heraus, dass beide den selben Samenspender haben.
Und damit nicht genug, wie die Geschichte zeigen wird.
Die Geschichte hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen, da sie nicht nur mein Leserherz bezüglich einer emotionalen Geschichte erfreut hat, sondern auch so wunderbar lustig war. Teilweise slapstickartig. Hier ist JJ an vorderster Stelle zu nennen, meine absolute Lieblingsfigur in der Geschichte. Herrlich trockener Humor und doch innerlich ein armes Würmchen. Und das macht das Buch wirklich aus. Trotz viel Humor, trotzdem ich sehr viel, sehr laut gelacht habe, hat die Geschichte einen sehr ernsten und wichtigen Kern. Freundschaft und Familie an allererster Stelle, Vertrauen, Liebe, aber auch Trauer und Vergangenheitsbewältigung.
Wer das Buch liest, fragt sich sicherlich: „Wie wichtig sind beide Elternteile? Wie wichtig ist es, dass Kinder beide Elternteile kennen? Ist es nötig, dass beide Geschlechter vertreten sind?“ und noch viel mehr.
Das Buch zeigt viele Antworten auf und ist dabei gleichzeitig einfühlsam, aber nicht aufdrückend. Jeder darf seine Meinung haben, aber bitte dabei tolerant sein. Für alle, die sich das vielleicht fragen: Es wird viel über lesbische Liebe und das Zusammenleben der beiden Frauen (Milos Eltern) geredet, Kuss- und etwaige andere Szenen gibt es aber nicht.
Das Ende ist passend, wenn auch offen. Ich hätte mir einen Epilog gewünscht. Aber noch mehr würde ich mir wünschen, dass die Autorin doch noch einen zweiten Band schreibt. Themen gibt es noch genug zu verarbeiten!
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Fazit:
Für mich eines meiner Highlights in diesem Jahr, da so überraschend anders von der Erzählweise und vom Thema her! Ein Buch, das ich auf jeden Fall meiner Tochter vererben werde. Viele wichtige Themen, perfekt aufgearbeitet! Wirklicher Lesegenuss!
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Weitere Rezensionen bei Hörnchens Büchernest!
Huhu Verena,
tolle Rezi! Mir ging es genauso. Auf der einen Seite konnte ich herzhaft lachen, auf der anderen Seite gingen mir viele Fragen durch den Kopf. Ich habe mir über manche Dinge Gedanken gemacht, die mir sonst nie in den Kopf gekommen wären, weil man sich einfach nicht so mit dem Thema beschäftigt.
Und über JJ könnte die Autorin doch einen tollen zweiten Band schreiben. Da schlummert ja noch vieeeel Potenzial.
Liebe Grüße
Sandra
Hi Sandra,
die Autorin hat sich dafür bedankt, dass ich das Buch gelesen habe. Das finde ich total süß! Hatte sie vorher aber angeschrieben. Gruß Verena
Wow, das ist ja cool, dass sie sich bedankt hat. Egal ob du sie vorher angeschrieben hast oder nicht, da antwortet ja trotzdem nicht jeder Autor drauf 😉 Hast du sie zufällig gefragt, ob es einen zweiten Band geben wird :-)))