[Persönliches] Kinderfreie Zeit muss sein – Muss ich deshalb ein schlechtes Gewissen haben – Gedanken einer Mutter

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Kinderfreie Zeit – etwas ganz Wichtiges!

Nur warum meldet sich dann immer wieder das schlechte Gewissen?

Jetzt immer noch???

Meine Tochter ist ja nun „schon“ 12 Jahre alt und wir haben, denke ich, ein gutes und inniges Verhältnis. Klar, die Pubertät ist für beide Seiten nicht ganz einfach, denn wie Jean-Jacques Rousseau schon sagte:  „Viele Kinder haben schwer erziehbare Eltern!“….

Und trotzdem ich meine Tochter von der ersten Sekunde an (ok – ich gestehe, ab dem Zeitpunkt, ab dem sie gewaschen war :-)) geliebt habe, wie vorher niemanden, stehe ich dazu, dass auch kinderfreie Zeit sehr wichtig ist und dass man sich von Anfang an ein wenig freistrampeln muss. Wenn man Glück hat, gibt es im Umfeld liebe Menschen, die einem das Kind mal für eine gewisse Zeit abnehmen.

Nach der Geburt war ich sehr froh, wenn meine Schwiegereltern mit meiner Tochter im Kinderwagen spazieren gegangen sind und ich einfach nur mal duschen konnte, ohne die berühmten Mami-Ohren und ohne Hetze. Oder abends dem Papa die Verantwortung übertragen und tatsächlich mal in die Badewanne mit einem Buch, ohne zu rätseln, wie schnell man doch das Wasser wieder verlassen muss.

Jetzt ist der Zwerg ja schon so alt, dass er auch schon alleine in die Ferien fährt. So war sie mit einer Freundin mit dem WWF auf der Insel Wangerooge in einem Naturcamp. 6 Nächte plus zwei Nächte Anfahrt und Rückweg. Das sind 8 Nächte! So lange war meine Tochter noch nie von mir getrennt und der Abschied war schon sehr schwierig. Beide geweint, obwohl ich mich lange zusammengerissen habe.

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Und im Inneren geben sich Teufelchen und Engelchen die Hand:

Teufel: „Yeah, endlich mal Ruhe im Haus! Keiner, der was von dir will, niemanden, den man beaufsichtigen muss!“

Engelchen:“ Aber so lange? Ich werde sie vermissen!“

Teufel: „Quatsch, endlich mal wieder  Zeit nur für dich und auch für gemeinsame Aktivitäten mit deinem Mann – ohne Kind!“

Engelchen: „So darf man als Mutter nicht denken!“ (oder doch?)

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Und genau so ist es: Die Freude über die gewonnene Zeit, über die man alleine bestimmen kann (Mann ist tagsüber arbeiten, ich hatte frei) und das schlechte Gewissen halten sich die Waage. Auch wenn man weiß, dass das Kind gut aufgehoben ist und wahrscheinlich sogar mehr Spaß hat als wenn es jetzt zu Hause wäre.

Da steckt wohl die Mutterliebe dahinter – ein tyrannisches Ding, dass dem Herzen immer wieder sagt, dass etwas fehlt, auch wenn man eigentlich froh ist, dass es für eine festgesetzte, überschaubare Zeit fehlt!

Und willst du wissen, was ich mit meiner vielen Zeit angefangen habe?

  • Ich habe sehr viel gelesen! NATÜRLICH!!!
  • Ich habe viel gebloggt, kommentiert und geteilt! SO MUSS DAS SEIN!
  • Ich habe aber auch das Arbeitszimmer, das Wohnzimmer, alle drei Kleiderschränke und die Küche entrümpelt und alles teilweise geputzt. Das Bad fehlt noch! IRRE, oder? Aber das stand auf meiner „To Do Liste“ und man kann ja auch nicht 18 Stunden am Tag lesen.

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Bist du auch Mutter? Kennst du die widersprüchlichen Gefühle über Alleinseinwollen und dem schlechten Gewissen dabei?

Freue mich über dein Kommentar!

LG Verena

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13 Kommentare

  1. Liebe Verena!

    Ich bin zwar keine Mutter, aber warum soltest Du ein schlechtes Gewissen haben, weil Du mal Zeit für Dich hast? Zumal Deine Tochter in guten Händen ist?
    Ich denke meist ist das eher eine Projektion auf andere: „Könnten andere denken, daß ich eine schlechte Mutter bin, weil ich mich freue, mal Zeit für mich zu haben?“
    Versuch Dich davon frei zu machen. Du selbst weißt, ob Du eine gute Mutter bist und was andere denken, sollte Dir herzlich egal sein – zumal andere sowieso im Zweifelsfall immer alles besser wissen *grins*
    Also genieße Deine tochterfreie Zeit mit gutem Gewissen (das tut Deine Tochter doch garantiert in den Ferien jetzt auch? Sie wird definitiv kein schlechtes Gewissen haben, weil sie ihre Ferien ohne Mutter genießt! Und ist deswegen ja auch keine schlechte Tochter, gell?)

    Liebe Grüße
    Kerstin

    • Liebe Kerstin,
      danke für deinen Kommentar, über den ich mich sehr gefreut habe. Da hast du natürlich recht, das Kind wird auch kein schlechtes Gewissen haben. Und die Stimmen von außen sollte man sowieso fast immer ausblenden. Aber das muss man in unserer Gesellschaft schon auch lernen, in der vieles so perfektionistisch sein soll! LG Verena

  2. Hi Verena =)

    Ich musste letztens schon so über deinen Beitrag schmunzeln, als ich ihn in meinem Blogroll entdeckt habe. Ich finde aber erst jetzt Zeit, endlich mal in Ruhe zu lesen und zu kommentieren.
    Deine Gedanken kann ich zu 100 Prozent nachvollziehen. Bei mir ist es so, dass ich Vollzeit arbeite und daher sowieso recht wenig Zeit für meine Tochter habe unter der Woche. Ganz oft stört mich das. Besonders in den Sommermonaten, wenn die Hausfrauen-Fraktion (entschuldige, dass ich es so nenne, das ist vielleicht der Neid =) mit ihren Kindern im Schwimmbad planscht und ich das per Whatsapp mitbekomme, dann sitze ich im Büro und habe ein schlechtes Gewissen. Dazu kommen im Jahr noch diverse Dienstreisen ins Ausland, die es auch nicht gerade besser machen. Aber was soll ich sagen? Ich mag meinen Job und der Verdienst kann sich wirklich sehen lassen. Kürzer treten hab ich schon probiert, musste aber wieder aufstocken.
    Mittlerweile ist meine Tochter schon recht selbstständig (manchmal zu selbstständig für meinen Geschmack). Sie geht oftmals schon ihre eigenen Wege, möchte nicht ständig mit mir abhängen und verabredet sich auch nachts schon oftmals zum Auswärtsschlafen. Rückblickend kann ich sagen, seitdem sie auf der Welt ist, habe ich eigentlich ständig ein schlechtes Gewissen oder ich mache mit Sorgen. Immer abwechselnd ^^. Natürlich gibt es auch wahnsinnige Glücksgefühle und tolle Zeiten, aber im Hintergrund ist das immer vorhanden =). Meine Tochter ist einfach toll und sie ist wirklich gut geraten, weiß also gar nicht warum ich mich immer so sorge =). Das gehört wohl einfach dazu.
    Es ist außerdem gut zu hören, dass es mir nicht alleine so geht.

    LG
    Anja

    • Hallo Anja,
      danke für deinen ausführlichen Text, über den ich mich sehr gefreut habe. Wie alt ist deine Tochter nochmal? Ich gebe dir aber recht, dass man immer wieder ein schlechtes Gewissen hat, vor allem, wenn man die anderen Mütter bzw. Familien sieht. Und dann kommt leider noch dazu, dass wenn man dann mal Zeit hat, hat die Tochter dann oft keine Lust, etwas mit ihrer Mutter zu machen. Dann denke ich mir auch: „Genau. so habe ich mir das vorgestellt!“ 🙁 Aber es ist doch toll, wenn du mit Bestimmheit sagen kannst, dass deine Tochter „gut geraten“ ist, das ist die Hauptsache. Und nur wenige können wohl sagen, dass sie ihren Job lieben oder gerne machen. Das ist in der heutigen Zeit auch was wert! LG Verena

  3. Huhu Liebes,

    wie du weißt, bin ich KEINE Mutter. Aber ich denke, dass der Wunsch auch mal Zeit für sich zu haben, etwas ganz Natürliches und auch nachvollziehbar ist. Ist ja mit dem Partner ähnlich! Auch, wenn man sich liebt und viel Zeit miteinander verbringt, kann ich es sehr gut verstehen, dass man auch ein Päuschen vertragen kann, und wenn es auch manchmal nur eine halbe Stunde ist. Jeder muss sich auch mal um sich selbst kümmern, denn auch die beste Mutter der Welt (wo auch immer die gerade steckt), wurde ja nicht geboren, um sich 24/7 nur um andere zu kümmern 😉

    Das Einzige, was ich nicht so prickelnd finde -sieht man leider auch ab und an-, ist, wenn es überhand nimmt. Wenn zum Beispiel (ich übertreibe jetzt etwas) das Kind merkt, dass man sich nichts sehnlicher wünscht, als das es endlich weg ist. Habe ich leider auch schon live gesehen :/

    Liebe Grüße und einen schönen Abend an Dich!
    Jacqueline

    • Liebe Jacqueline,
      da hast du natürlich auch wieder recht. Leider gibt es mittlerweile viele Eltern, die sich gar nicht mehr oder zu wenig kümmern. Oder vielleicht in der falschen Art und Weise. Das sehe ich ja immer auf meiner Arbeit! Danke für deinen ausführlichen Kommentar! LG Verena

  4. Hallo Verena,
    ich kann deine Gedanken und widersprüchlichen Gefühle sehr gut verstehen und nachvollziehen, denn mir geht es immer genauso. Nächste Woche sind meine beiden wieder für eine Woche bei der Oma Ich muss zwar arbeiten, komme aber um 12:30 Uhr nach Hause und habe dann sturmfrei. Ich freue mich schon sehr auf diese Zeit, habe auch ein schlechtes Gefühl, weil ich mir darüber freue. Jeden Sommer das gleiche 😉
    Dabei habe ich von Anfang an immer einmal im Monat einen kinderfreien Tag, Zeit für mich und meinen Mann gehabt. Meine Mutter hat sogar darauf bestanden, zwischendurch die Kinder zu hüten, damit wir abschalten und etwas für uns machen können, unserem Hobby in der Playbackgruppe nachgehen können. Dazu gehörte auch ab und zu mal ein Wochenende in Berlin oder Hamburg. Trotzdem verfolgt mich als Mutter immer wieder dieser Gedankenteufel, das schlechte Gewissen – auch heute noch, obwohl meine auch schon 10 und 12 Jahre alt sind.

    • Liebe Christine,
      danke für deinen ausführlichen Kommentar. Der ZWiespalt zwischen Freude und schlechtem Gewissen ist irgendwie immer da, obwohl man die freie Zeit ja auch regelrecht verdient hat! 🙂 Und dann auch wieder mehr Nerven und Geduld für alles Kommende! LG Verena

  5. Wir haben definitiv zu wenig Kinder freie Zeit gehabt . Was für andere normal war , die Kinder mal eben irgendwo abzustellen , ging bei uns leider gar nicht . Bedauerlicher Weise bin ich dann noch ein Glucke … aber jetzt sind die Jungs groß und ich freu mich was als nächstes kommt :))
    Wer kann sollte sich immer mal Zeit für sich nehmen . Wie andere das finde , ist wurscht . Der andere lebt sein Leben und nicht meins 😉
    LG Heidi

    • Liebe Heidi,
      ja, nicht jeder hatte das Glück (?), die Kinder mal abgeben zu können. Für mich war das sehr wichtig, kann man doch ein wenig entspannen und hat dann auch wieder mehr Geduld und Nerven für kleine und große Probleme. Danke für deinen Kommentar! LG Verena

  6. Witzig, das passt gut. Ich habe seit gestern nachmittag kinderfrei für den Rest der Woche. Purzelchen ist zum ersten Mal mit den Großen bei der Oma. Ich finde es grandios und hoffe, dass sie kein Heimweh kriegt. Auf den Gedanken, deshalb eine schlechte Mutter zu sein, bin ich allerdings noch nicht gekommen. Auch mein Umfeld signalisiert mir nichts in diese Richtung, sondern freut sich mit mir. Mein Mann und ich wollen heute ins Kino, morgen verabrede ich mich nachmittags (!) mit einer Freundin. Das wird fein. Leider muss ich trotzdem noch arbeiten, aber nachmittags habe ich dann ja auch frei.
    Meine Töchter waren noch nie allein mit einer Freundin im Urlaub, das wäre mir zu früh. Da würde ich mir dann wohl doch auch Sorgen machen. Sie sind aber auch noch nicht auf die Idee gekommen. Meine Mittlere war eine Woche im Zeltlager oder sie fahren allein zu den Großeltern. So sieht das also bei mir aus.
    Ich genieße es jedenfalls, heute früh zur Arbeit gehen zu können, um früher Schluss zu machen und das schöne Wetter genießen zu können.
    Das schlechte Gewissen gewöhnen wir uns mal ganz schnell ab. ?

    Liebe Grüße und schöne Ferien,
    Mona

    • Liebe Mona,
      das stimmt, das schlechte Gewissen gewöhnen wir uns schnell ab. Und du hast ja noch drei Kids, da brauchst du die Erholung oder einfach mal freie Zeit noch mehr als ich! Meine Tochter war mit einer Freundin im WWF Camp, also eine Art Zeltlager. So ganz alleine geht es noch nicht! 🙂 Danke für deinen frühen Kommentar heute morgen, hat mich sehr gefreut! LG Verena

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