[Rezension] *** Das Lied der Krähen *** komplex, von den Charakteren herausragend, aber beschwerlich zu lesen…

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Leigh Bardugo „Das Lied der Krähen“

Klappenbroschur, 592 Seiten, 16,99 Euro, ET: 02.10.2017

übersetzt von Michelle Gyo

Originaltitel: „Six of Crows“

HIER geht es zur Verlagsseite mit weiteren Informationen, Leseprobe und Trailer!

Danke für die Bereitstellung des Buches!

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Inhalt:

„Sechs unberechenbare Außenseiter – eine unmögliche Mission
Der Nr.-1-Bestseller aus den USA – Leigh Bardugos temporeiche Saga über den tollkühnsten Coup der Fantasy-Geschichte

Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …“ (Quelle)

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Meine Meinung:

Ich habe das Buch in der Vorschau entdeckt und habe erstmal gar nicht kapiert, dass es ein Spin-Off der Grischa-Reihe der Autorin ist. Erst war ich etwas zwiegespalten, ob ich das Buch lesen soll, da ich die Grischa-Reihe nicht beendet habe. Ich habe die ersten beiden Bände gelesen, verlor dann aber die Lust. Von den Ideen her fand ich die Geschichte rund um Alina und Maljen richtig gut und die Autorin konnte hier mein Fantasy-Leserherz problemlos gewinnen. Warum sollte das also bei dem neuen Buch anders sein?

„Das Lied der Krähen“ klingt ein wenig wie „Ocean´s Eleven“: eine Gruppe herausragender, aber zwielichtiger, verschrobener, eigenwilliger und geheimnisvoller Charaktere, die den „Supercoup“ landen wollen, der ihr Leben verändern wird/soll. Das klang in meinen Ohren richtig gut! (laut Favolas Lesestoff  hat die Autorin in einem Interview gesagt, dass sie ein Fan von Ocean´s Eleven ist.)

Und dann? Dann habe ich das erste Kapitel gelesen und habe schon von Beginn an Schwierigkeiten mit dem Schreibstil gehabt. Ich hatte permanent den Eindruck, dass ich nicht vom Fleck komme. Ich habe gefühlte 3 Stunden gelesen und bin „nur“ 100 Seiten in der Geschichte vorangekommen. So was nervt mich, da ich ja insgesamt ein Viel- und Schnellleser bin. Bei jeder Vase, die beschrieben wurde, bei jedem Haus und bei jedem Schiff wurde ich unruhiger und wollte endlich mehr Input, was die Charaktere und die Geschichte angeht.

Die Charaktere fand ich allesamt wirklich gut, allen voran natürlich Kaz und Inej. Matthias konnte ich lange Zeit nicht einschätzen und auch Jesper war mir ein wenig suspekt. Fantasy-Liebhaber kommen hier in dieser Geschichte komplett auf ihre Kosten. Durch die unterschiedlichen Perspektiven bekommt der Leser die Geschichte aus unterschiedlichen Sichten erzählt und erfährt so viele zusätzliche Details, die er sonst nicht erhalten hätte. Er lernt dadurch auch die Charaktere noch besser kennen.

Die einzelnen Stränge verflechten sich nacheinander immer weiter und ergeben zum Ende ein stimmiges Bild.

Bis aber zum Ende zu kommen, hat mir einiges abverlangt. Ich musste mich mehrmals anhalten, das Buch nicht einfach abzubrechen und zur Seite zu legen, vielleicht später noch einmal zur Hand zu nehmen. Auch Lena von Mybookblog erging es so. Dafür empfand ich aber den Plot zu interessant und zu geheimnisvoll. Ich wollte zumindest noch zweierlei herausfinden. Was das war, kann ich auch Spoilergründen leider nicht verraten. Der Schreibstil machte es mir wirklich schwer. Für mich ist dieser zu ausführlich, zu detailliert. Dadurch stockte die Geschichte, ging nicht weiter und ich überlegte, ob ich nicht einfach ein paar Seiten weiterblätter…

Das Ende des Buches – nachdem ich durchgehalten habe- hat mir insgesamt gut gefallen – ist es doch so, dass man Band 1 zumindest teilweise beruhigt aus der Hand legen kann. Kaz ist schon ein alter Fuchs – das muss jetzt doch noch gesagt werden! 🙂 Und Inej – für dich würde ich vielleicht sogar noch Band 2 lesen!

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Fazit:

Für mich ist es sehr schwierig ein Fazit hier zu finden/ zu bilden. Einerseits hat Leigh Bardugo eine Wahnsinnswelt erschaffen mit sehr geheimnisvollen und starken Charakteren, jedoch beschreibt sie auch sehr genau und detailliert, was mich teilweise verzweifeln und mich überlegen ließ, das Buch gar nicht weiterzulesen.

Insgesamt komme ich auf „lesenswert“, demnach 3 out of 5 stars (3 / 5) und empfehle die Leseprobe vor dem Kauf zu lesen!

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Deutliche mehr begeistert waren: Favolas Lesestoff (5/5),  His & Her Books (4/5) und bei Mybookblog (5/5)!

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4 Kommentare

  1. Hallo Verena!

    Ich danke dir für deine ehrliche Rezension! Ich habe bisher sieht man das Buch ja überall und hört nur Begeisterungsstürme. Ich habe die Grischa Trilogie nicht gelesen und war deswegen unsicher, ob ich dieses Spin Off ohne die Grischa-Kenntnisse lesen können würde und hatte deswegen beschlossen, erste Rezensionen abzuwarten. Deine Rezi ist nun die Erste, die ich lese und die das Buch auch etwas kritischer betrachtet. Die von dir angebrachten Punkte, dass es sich anfühlte, als würdest du nicht vorankommen und dass der Schreibstil sehr detailliert ist (als du von Beschreibungen von Vasen und Schiffen sprachst, dache ich nur „Oh…ohhhh..bitte nicht“), sind für mich sehr nachvollziehbar und wichtig, denn ich mag es sehr gerne temporeich und schnell (was ich bei diesem Buch eigentlich erwarten würde). Deswegen eröffnet mir deine Rezi neue Sichtweisen und Aspekte des Buches! Ich werde es bestimmt trotzdem irgendwann mal lesen und mir kaufen, aber so sind meine Erwartungen wenigstens nicht ganz so hoch (und die Enttäuschung am Ende dann vielleicht auch nicht).

    Liebe Grüße
    Laura

    • Liebe Laura,
      danke für deinen sehr ausführlichen Kommentar. Ja, ich bin ein sehr ungeduldiger Leser. Für mich kann es nicht schnell genug gehen! Natürlich sind Beschreibungen wichtig und nötig, aber wenn es mir zu viel wird, schlägt sich das auf die „Sterne“ wieder! Kommst du zur Buchmesse? LG Verena

  2. Ich kann dich sehr gut verstehen. Die Längen hab ich ja auch bemängelt. Ich wäre gerne etwas zügiger in der Gegenwart vorangekommen, auch wenn es natürlich grandios gemacht war, dass nur nach und nach die Vergangenheit offenbart wurde.
    Aber so total begeistert wie manche andere konnte ich auch nicht sein. :-/

    Liebe Grüße

    Steffi

    • Hi Steffi!
      Ich bin immer wieder froh, wenn andere auch eher so urteilen wie ich und ich nicht ganz so alleine dastehe. Eigentlich doof, aber man fühlt sich besser. Wir sehen uns sicherlich auf der Buchmesse! LG Verena

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